Warum ältere Arbeitnehmer stärker von Jobverlust betroffen sind
Hilde war fast 20 Jahre lang Chefsekretärin in einem mittelständischen Betrieb gewesen, als nach langem, zähen Ringen um den Erhalt der Firma, schließlich doch das Aus kam. Es traf sie zum Glück nicht wie der Blitz aus heiterem Himmel. Dank der betrieblichen und privaten Vorsorgen, die sie schon vor Jahren getroffen hatte, stand sie auch nicht vor dem finanziellen Ruin. Aber wie würde es in Zukunft weitergehen? Sie hatte ja noch 12 Jahre bis zur Pensionierung. Die prekäre Lage am Arbeitsmarkt und ihr – nicht nur subjektiv empfundener – Skills Mismatch bereiteten ihr Kopfzerbrechen. Ihre Beraterin beim Arbeitsmarkt Service versuchte nicht einmal, ihr falsche Hoffnungen zu machen. Denn offenbar stand Hilde vor einem Problem, das sie mit vielen anderen teilte.
Neuer Arbeitsmarkt: Digitale Kompetenzlücken bei älteren Arbeitnehmern
In der modernen Arbeitswelt 4.0 bleibt kein Stein auf dem anderen. Künstliche Intelligenz und damit einhergehende technologische Entwicklungen verändern die Berufswelt auf eine noch nie dagewesene Weise. Neben den Unsicherheiten, die von Automatisiserung und Digitalisierung ausgehen, sind es auch wirtschaftliche Veränderungen und demografische Verschiebungen, die den Rahmen für die sich wandelnden Systeme ausdehnen. Ältere Arbeitsuchende sind in diesem Kontext besonders stark betroffen und stehen gleichzeitig oft vor noch größeren Herausforderungen als jüngere Arbeitslose.
Technologische Innovationen und die fortschreitende Digitalisierung haben die Anforderungen an alle Arbeitnehmer erheblich verändert. Doch gerade ältere Menschen stehen oft vor dramatischen Herausforderung, die es ihnen schwer machen, mit diesen raschen Veränderungen Schritt zu halten. Die Digitalisierung vieler Arbeitsprozesse erfordert neue technologische Kompetenzen, auf die jüngere Generationen eindeutig besser vorbereitet sind.
Höhere Lohnkosten torpedieren wirtschaftliche Überlegungen
Ein weiterer Faktor, der ältere Arbeitnehmer stärker gefährdet, sind die höheren Gehälter, die sie aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung und Treue zum Unternehmen beziehen. In wirtschaftlich unsicheren Zeiten oder bei drohender Insolvenz empfehlen Wirtschaftsprüfer und Turnaround Manager der Betriebsführung oftmals, zur Kostensenkung ältere und aufgrund ihrer langjährigen Mitwirkung, teurere Mitarbeiter durch jüngere und kostengünstigere zu ersetzen. In Österreich beispielsweise beträgt die Arbeitslosenquote bei den 50- bis 54-Jährigen mittlerweile rund 4,1 %.
Eingeschränkte Mobilität und Flexibilität – Vorurteil oder Faktum?
Ältere Arbeitnehmer sind häufig mit familiären Verpflichtungen oder gesundheitlichen Einschränkungen konfrontiert, die Mobilität und Flexibilität, die der neue Arbeitsmarkt erfordert, beeinträchtigen. Diese Faktoren erschweren es ihnen, sich an neue Arbeitsumgebungen anzupassen oder in neue Rollen und Branchen zu wechseln. Berichte zeigen, dass ältere Arbeitnehmer seltener ihren Wohnort wechseln, um neue Beschäftigungsmöglichkeiten zu nutzen, was ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt weiter einschränkt.
Diskriminierung und Altersstereotypen – leider keine Seltenheit
Altersdiskriminierung ist nicht nur verletzend für die Betroffenen, sondern hat auch weitreichende negative Auswirkungen auf die Gesellschaft. Negative Stereotypen, welche die Fähigkeiten älterer Arbeitnehmer in Frage stellen, sind eine nicht zu unterschätzende Form des Mobbing. Leider empfinden vor allem jüngere CEOs ältere Mitarbeiter als weniger anpassungsfähig oder lernbereit, was zunächst ihre Chancen auf Weiterbildung oder Beförderung beeinträchtigt. In weiterer Folge bedroht dieses Stigma ihre Jobs und erschwert die Suche auf dem Arbeitsmarkt.
Eine Untersuchung der U.S. Equal Employment Opportunity Commission (EEOC) zeigt, dass anhaltende Altersdiskriminierung und veraltete Ansichten über ältere Arbeitnehmer weiterhin dazu führen, dass ältere Arbeitskräfte aus dem Arbeitsmarkt gedrängt werden. Dies hemmt das wirtschaftliche Wachstum und die Produktivität erheblich. Die Studie hebt hervor, dass zwei Drittel der Arbeitnehmer im Alter von 55-64 Jahren ihre Altersdiskriminierung als Hindernis bei der Jobsuche erleben. Es wird betont, dass diese Diskriminierung in allen Branchen ein fortwährendes Problem darstellt und dass mehr ältere Arbeitnehmer in der Belegschaft den Fachkräftemangel erheblich verringern könnten.
Hilfe bei Jobverlust: JoblessCare der Österreichische Unterstützungskasse (ÖUK)
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Quellenangaben und weiterführende Literatur:
OECD. "Changing Patterns of Work at Older Ages." 2021. https://ifs.org.uk/publications/changing-patterns-work-older-ages.
OECD. "Employment and Skills Strategies in Southeast Asia: Setting the Scene." 2021. https://www.oecd-ilibrary.org/sites/c4d4f66a-en/1/2/1/index.html?itemId=/content/publication/c4d4f66a-en&csp=d7923bdee41bdf16059354ebbe19aa0f&itemIGO=oecd&itemContentType=book.
Statistik Austria. "Arbeitslose und Arbeitssuchende nach Altersgruppen." 2023. https://www.statistik.at/statistiken/arbeitsmarkt/arbeitslosigkeit/arbeitslose-arbeitssuchende.
Institute for Fiscal Studies (IFS). "Changing Patterns of Work at Older Ages." 2021. https://ifs.org.uk/publications/changing-patterns-work-older-ages.
U.S. Equal Employment Opportunity Commission (EEOC). "Age Discrimination and Outdated Views Of Older Workers Persist, Experts Tell Commission." 2017. https://www.eeoc.gov/newsroom/age-discrimination-and-outdated-views-older-workers-persist-experts-tell-commission.
Unterstützungs-Kasse. "Arbeitslosigkeit in Österreich: Was läuft falsch im System?" https://unterstuetzungskasse.at/news/arbeitslosigkeit-in-oesterreich-was-laeuft-falsch-im-system.